Digital Ratio machts möglich: Im Frühsommer unterstützten wir ein gemeinnütziges Projekt der Master MIND Stiftung. Die Forschungsexpedition zu den Azoren ermöglichte Schülern den Einstieg in die Welt der Wal- und Delfin-Forschung. Unsere Nachwuchsforscherin vor Ort berichtet über ihre Erfahrungen auf der Insel Pico:
Zu mir
Ich heiße Vivien Gruteser und bin 16 Jahre alt. Momentan besuche ich die 10. Klasse des Elisabeth-Langgässer-Gymnasiums in Alzey. In Rahmen einer Forschungsexpedition, organisiert durch das Institut für Jugendmanagement in Heidelberg, hatte ich vom 23. Juni bis zum 5. Juli die Gelegenheit, mit 25 anderen Jungforschern aus ganz Deutschland auf die Azoreninsel Pico zu fliegen. Dort wurde ich durch tägliche Ausflüge in den Prozess des wissenschaftlichen Arbeitens eingeführt.

Die Insel
Unser gesamtes Team wurde in sechs Gruppen unterteilt, die je nach zugewiesenem Thema unterschiedliche Aspekte rund um die Insel erkundeten. So konnte ich nach und nach vieles über die Flora und Fauna der Insel sowie die Wirtschaft und Infrastruktur lernen. Des weiteren bildeten das Klima, der Vulkanismus, aber auch die Kultur Themen der Expedition. Zu guter Letzt gab es noch ein Medienteam, dessen Aufgabe es war, von aktuellen Geschehnissen zu berichten, wodurch wir verschiedene Formen der Berichterstattung ausprobieren konnten.
Jugendforschung auf Pico
Der Schwerpunkt lag jedoch auf der Wal- und Delfinforschung. Hierzu fuhren wir täglich mit einem Schnellboot für etwa sechs Stunden aufs Meer. Während dieser Whalewatching-Touren konnte ich an vielen unvergesslichen Momenten teilhaben.
Unserem Forscherteam gelang es beispielsweis, zahlreiche Unterwasseraufnahmen von Wal- und Delfinarten zu machen. Mich begeisterte vor allem die Vielzahl unterschiedlichster Meeressäuger. So sahen wir verschiedene Arten von Buckelwalen, aber auch Seiwale, Finnwale und sogar Schnabelwale.

Einmalig gelang es uns, qualitativ hochwertige Videoaufzeichnungen der sehr seltenen Sowerby-Zweizahnwale der Gattung der Schnabelwale zu filmen. Aber auch die etwas häufigeren Fleckendelfine, Rundkopfdelfine oder Gemeinen Delfine übten eine unheimliche Faszination auf uns alle aus. Ein weiteres unvergessliches Erlebnis war es, mit Gemeinen Delfinen schnorcheln zu können! Inmitten der wilden Delfinschule zu sein, schenkte mir ganz besondere Einblicke in die Welt unter Wasser.
Aber auch die wissenschaftliche Arbeit auf dem Boot blieb nicht aus. So zählten wir immer wieder Tiergruppen, ermittelten die Atemfrequenzen der einzelnen Tiere und stellten Flukenvergleiche (als Fluke bezeichnet man die Schwanzflosse) auf, wodurch es uns gelang, mehrere „alte Bekannte“, meist Pottwale mehr als einmal in unsere Dokumentation aufzunehmen. Mit Hilfe eines Hydrophons konnten wir sogar die Geräusche der einzelnen Meeressäuger erkennen und berechnen, wann und wo diese wieder an der Wasseroberfläche auftauchen würden.
Außerdem beobachteten wir Gemeine Delfine während der Jagd und erfuhren so von der Symbiose zwischen Gelbschnabelsturmtauchern und den Delfinen. Zu gegenseitigem Nutzen helfen sich diese beiden Tierarten, um möglichst viele Fische fangen zu können. Doch nicht nur die Meeressäuger standen in unserem Fokus.

Einmal bekamen wir sogar einen Mondfisch zu Gesicht. Das ca. drei Meter große Tier schwamm erstaunlich nah an unser Boot heran, und ermöglichte uns so einzigartige Bilder aufzunehmen. Ein weiteres Ereignis war es, eine Karettschildkröte bei der Jagd nach einem Fischschwarm zu filmen, oder eine Portugiesische Galeere aus nächster Nähe zu sehen.
Doch nicht nur die Tiere an und im Wasser waren zu erforschen. Auch die ländlichen Tierbewohner Picos wurden beobachtet, fotografiert und kategorisiert. Nach einiger Zeit gelang es uns, einen Artenkatalog der verschiedenen Pflanzen- und Tierarten der Insel zu erstellen.
An einem Tag bestieg unsere Gruppe auch den Vulkan und Namensgeber der Insel Pico und führte in etwa 2351 Metern Messungen durch, um das Landschaftsbild, sowie das Klima der Azoren zu ermitteln.

Mein Fazit
Ich sehe die Forschungsexpedition als unglaubliche Bereicherung an, durch die ich einen intensiven Einblick in wissenschaftliches Arbeiten bekommen habe. Dazu zählt auch zu lernen, neu gewonnene Erkenntnisse zu dokumentieren und schließlich auch zu präsentieren.
Ich möchte allen, die dazu beigetragen haben, meine Reise und diese Erfahrungen zu ermöglichen ganz herzlich danken, insbesondere der Digital Ratio GmbH, meinem Hauptsponsor.
Vivien Gruteser